Die Betrüger werden immer dreister und machen vor nichts und niemanden halt. Waurm auch? Schliesslich funktionieren zahlreiche Maschen und es lassen sich Millionen damit verdienen. Neben Privatpersonen sind auch immer öfters Unternehmer betroffen. Dabei machen es sich viele darauf spezialisierte Verbrecherbanden zu nutze, dass der heutige Unternehmer immer gläserner wird. Besonders bei Gewerbeanmeldungen und – abmeldungen flattern gleich mehrere (scheinbare) Rechnungen ein. Dabei wird viel zu oft der ausgewiesene Betrag anstandslos überwiesen.
Wie gerissen diese Betrüger dabei vorgehen zeigen die hier veröffentlichten Original-Rechnungen eines unserer Mandanten. All diese (scheinbare) Rechnungen haben ihre Ursache in der Beendigung einer GmbH. Ähnlich geht es Ihnen aber auch bei der Anmeldung eines Unternehmens oder auch wenn Sie schon länger Unternehmer sind, flattern immer wieder dubiose Dokumente ein.
Allen Rechnungen ist gleich, dass die Anschrift des Unternehmens und auch die Handelsregisternummer der Wahrheit entsprechen. Bei der links abgebildeten Rechnung ist der Betrug relativ leicht zu erkennen. Schliesslich hat die sogenannte Firma “Zentrale Deutsche Gewerbedatei Ltd” Ihren Firmensitz in Singapore und ist in einem Firmenregister auf den Seychellen eingetragen. Zusätzlich handelt es sich auch noch um eine Limited-Gesellschaft, deren Ruf in Deutschland nicht umsonst schlecht ist. ZDT Ltd. ist als Firmenbezeichnung schon sehr einfallsreich.
Zusätzlich enthält diese Rechnung viele weitere Hinweise darauf, dass es sich hier nicht um eine offizielle Rechnung handelt. So steht auf der rechten Seite “OFFERTE der Veröffentlichung von Unternehmensdaten” und bei intensivem und gewissenhaftem Lesen des Textes wird deutlich, dass dies nichts anderes als ein Angebot ist. Ablage “P” ist somit der richtige Ort für solche Dokumente.
Bei der rechts abgebildeten Rechnung ist der Betrug schon wesentlich schwieriger zu durchschauen. Wie auf dem Überweisungsträger zu erkennen handelt es sich in diesem Falle um ein Konto bei der Deutschen Bank und Ihr Geld wird nicht wie im ersten Fall mit einem SEPA-Überweisungsträger ins Ausland überwiesen. Selbst deutsche Umstzsteuer wird ausgewiesen und auf den ersten Blick sieht diese Offerte (Angebot) eher wie eine Rechnung aus. Im Kleingedruckten finden Sie allerdings einen sehr entscheidenden Hinweis “Gegenwärtig stehen Sie in keiner laufenden Geschäftsbeziehung”. Erst mit Überweisung des Betrages beginnt hier die Geschäftsbeziehung. Auch hier gilt, solche Dokumente unverzüglich in den Papierkorb zu befördern. Lassen Sie sich in diesem Beispiel vorallem nicht durch den relativ geringen Betrag täuschen.
Auch im dritten FAll “DEPA Datenarchiv” geht es nur darum, Ihnen Ihr teuer verdientes Geld aus der Tasche zu ziehen. Im Kleingedruckten finden Sie erneut den Hinweis darauf, dass Sie gegenwärtig noch in keiner Geschäftsbeziehung stehen. Sobald Sie so etwas lesen, sollte das Papier spätestens in Ihrem Papierkorb landen. Erst mit Bezahlung des Gesamtbetrages werden Ihre Firmendaten in das “tolle und notwendige” (ironisch gemeint) DEPA Datenarchiv eingetragen.
Fazit: Seien Sie insbesondere bei einer Firmengründung oder auch Abmeldung sehr sorgfältig mit auf den ersten Blick bezahlbaren Rechnungen. Prüfen Sie gewissenhaft alle eingehenden Dokumente. In diesem aktuellen Fall, kamen diese drei angebliche Rechnungen fast zeitgleich bei unserem Mandanten an. Zur Zahlung fällig war aber nur die Kostenrechnung vom Notar. Vorbildlich wurden uns in diesem aktuellen Fall alle Dokumente vorher zugeschickt und wir haben diese dann geprüft und nur noch bestätigt, dass dies nur Dokumente für den Papierkorb sind.
Ergänzung: Während ich diesen BLOG-Eintrag geschrieben habe sind erneut interessante Faxe bei Lemminger Lemminger und auch bei timeless-design eingegangen. Übrigens am gleichen Tag. Insgesamt kann man bei all diesen Betrügern nur mit Kopfschütteln reagieren. Zwar sind wir schon seit mehr als drei Jahren nicht mehr Hauk und Lemminger, aber ansonsten ist dieses Angebot erneut sehr professionell gestaltet. Rechts erscheint “Gratiseintrag” so geschickt, dass man im ersten Moment davon ausgeht, dass es sich hier um einen kostenlosen Eintrag handelt. Allerdings steht nur ein wenig weiter im Text das Wörtchen “kostenpflichtig”. Jedoch wesentlich unscheinbarer. Im noch kleineren und sehr schwer lesbaren Text wird dann auf die Kosten hingewiesen und auch auf eine dubiose Firma in Istanbul. Jährlich würden hier 960,00 Euro netto fällig und gleichzeitig binden Sie sich für drei Jahre. Somit werfen Sie bei dieser unglaublichen Abzocke knapp 3.000,00 Euro aus dem Fenster.
Zweites Fazit: Ich hoffe, dass ich mit diesem BLOG-Eintrag dazu beitragen kann, dass Sie jede angebliche Rechnung sehr gewissenhaft prüfen (insbesondere angebliche Rechnungen per Fax) und es früher oder später dadurch gelingen mag, dass solche Abzocke sich für solche Verbrecher-Banden nicht mehr lohnen wird. Gerne dürfen Sie uns bei Zweifel kontaktieren und wir prüfen, ob es sich in Ihrem speziellen Fall überhaupt um eine Rechnung handelt.