Finanzierung „out of the box“ – Alternativen zum „normalen“ Bankdarlehen

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102 Mrd € betrug der Finanzierungsbedarf kleiner und mittelständischer Unternehmen im Jahr 2012 (lt. Kfw-Mittelstandspanel). Bis zum ersten Quartal 2015 wollen diese Unternehmen ca. 136 Mrd € investieren (CAPEX-Report 2014). In der Regel kann man davon ausgehen, dass ca. 50 % davon fremd finanziert werden müssen.

Nicht zuletzt durch die Vorschriften von Basel III stellt die steigende Risiko-Aversion der Banken gerade für kleinere Unternehmen und insbesondere für Existenzgründer eine ernsthafte Hürde auf dem Weg zum Kredit überhaupt bzw. zu vernünftigen Konditionen dar.

Auch langwierige Entscheidungsprozesse der Banken machen das herkömmliche Bankendarlehen immer unattraktiver.

Aber muss es immer der „normale“ Kredit bei der Hausbank sein?

Alternative Finanzierungsinstrumente gewinnen immer mehr an Bedeutung.

Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten kurz vor:

 

Business Angels

Privatpersonen – häufig selbst ehemalige Unternehmer – finanzieren insbesondere junge und innovative Unternehmen.

Für wen? Die Angels bringen auch Ihr Know How mit ein, optimal also für Existenzgründer.

 

Private Equity

Hier funktioniert die Finanzierung über eine Unternehmensbeteiligung (meist Unternehmensanteile). Ihre Eigenkapitalquote erhöht sich und die Aufnahme weiteren Fremdkapitals wird einfacher  – und meist auch billiger.

Für wen? Für Unternehmer, die bei größeren Investitionen gern das Know How des Investors in Anspruch nehmen, dafür aber auch bereit sind, vollkommene Transparenz zu bieten.

 

Leasing

Diese Alternative hat sich schon lange etabliert. Ca. 15 % der gesamten Anlagenfinanzierung in Deutschland zeigen die Bedeutung dieser Finanzierungsform.

Für wen? Eher eine Form für die Finanzierung von Maschinen und Fuhrpark. Hier aber für alle Unternehmen offen.

 

Mezzanine Finanzierung

Es handelt sich um eine Mischform aus Fremd- und Eigenfinanzierung. Häufig wird diese über stille Gesellschaften (typisch oder atypisch), Genussscheine oder Nachrangdarlehen gestaltet.

Der Mezzanine-Geber bekommt für sein höheres Risiko zusätzlich zur festen Verzinsung, manchmal auch einen Anteil am Wertzuwachs des Unternehmens, z. B. über eine Kaufoption.

Für wen? Die Mitspracherechte des Investors sind hier niedriger als z. B, bei Private Equity.

Ein Instrument insbesondere für „gestandene“ Unternehmer mit Wachstumsstrategie, z. B. im Ausland

 

Crowdlending/ Crowdfunding

Ziemlich neu und ganz modern: „Schwarmfinanzierung“. Dabei werden Ideen im Internet vorgestellt und die Investoren können sich mit einem relativ geringen Betrag beteiligen. Über die Vielzahl der Investoren kommen schnell hohe Summen zu Stande.

So konnte das Hamburger Startup protonet innerhalb von 90 Minuten 750.000 € „einsammeln“.

Eine Übersicht zu Crowdfundig-Plattformen finden Sie hier: www.crowdfunding.de

Für wen? Eher für „hippe“ Start Ups als für „langweilige“ Bestandsunternehmen.

 

Factoring

Hier werden Forderungen an eine Bank oder einen anderen Factorer verkauft.

Dadurch erhöht sich die Liquidität des Unternehmens sofort. Natürlich lässt sich der Factorer das auf ihn übergehende Ausfallrisiko bezahlen. Achten Sie also auf die Factoring-Gebühren.

Für wen? Für jeden Unternehmer eine kurzfristig machbare Finanzierung.

 

Lieferantendarlehen

Diese Form wird von fast allen Unternehmen mehr oder weniger ausgiebig genutzt. Allerdings werden hier meist hohe Zinsen fällig – z. B. in Form von Skontoverlust.

Für wen? Kurzfristig für jedes Unternehmen eine gute Liquiditätsstütze. Langfristig aber eine teure Finanzierung, die zudem bei der irgendwann einmal fälligen Umfinanzierung in den langfristigen Bereich immer wieder Schwierigkeiten macht.

 

Der Zugang zu diesen Formen ist für jeden offen, die Entscheidungswege sind häufig deutlich kürzer. Dadurch können Sie Ihre unternehmerischen Entscheidungen schneller umsetzen.

Fazit: Es lohnt sich über alternative Finanzierungsformen nach zu denken.